Als hätte der Himmel mich vergessen
***Rezensionsexemplar***
Dieses Buch wurde mir vom Verlag
als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
Als hätte der Himmel mich vergessen … dieser Titel, das Buch – die Geschichte, die sich darin verbirgt, die hat mir einiges abverlangt. Ich hab früher viele Bücher mit Erfahrungsberichten gelesen – hab es dann aber wieder aufgehört, da es mich zu stark aufgewühlt hat, was der ein oder andere so erleben musste.
Bei “Als hätte der Himmel mich vergessen” hab ich mich das erste mal seit langem wieder auf ein Buch mit leider realen, und heftigen Erfahrungen eingelassen. Die Autorin selbst – Amelie Sander – hat mich mit ihrer Geschichte einfach vorab schon berührt, so dass ich es genauer wissen wollte.
Als hätte der Himmel mich vergessen
von Amelie Sander
Von ihrer frühesten Kindheit an ist Amelie dem Hass der Frau ausgeliefert, die sie „Mama“ nennen muss. Nach außen hin sind die Sanders die perfekte Familie. Doch Amelie bekommt kaum zu essen und zu trinken, wird eingesperrt, gequält und erniedrigt. Es gibt nur wenig, das ihr nicht bei Strafe verboten ist. Erst spät findet Amelie heraus, was mit ihrer leiblichen Mutter geschehen ist. Als sie schon fast alle Hoffnung verloren hat, gelingt ihr mit 21 Jahren endlich die Flucht …
Quelle: Bastei Lübbe
Als hätte der Himmel mich vergessen
Der Titel trifft es hier total auf den Punkt – und ich bin mit der Geschichte von Amelie Sander immer noch gedanklich beschäftigt und aufgewühlt. Dass das kein leichtes Lesen wird, war mir vorab schon klar – denn es geht um Verwahrlosung und Misshandlung eines Kindes – im eigenen Elternhaus. Doch dass es mich so stark mitnimmt – das hätte ich vorab nicht gedacht. Es ist grausam, was die Autorin Amelie Sander hier erleben und mitmachen musste. Keine erfundene Geschichte, nicht einfach nur ein Autor – nein … ein Mensch, der grausames erlebt hat und nun mit den Konsequenzen und Nachwirkungen den Weg ins Leben gefunden hat.
Kindesmisshandlung und Verwahrlosung im eigenen Elternhaus
Man mag es sich gar nicht vorstellen – aber es geschah hier hin Deutschland, in einer Zeit, in der ich eine glückliche und wohlbehütete Kindheit erleben durfte. In genau dieser Zeit erlitt Amelie Sander qualvolle, schmerzhafte Zeit und musste Dinge erleben und über sich ergehen lassen, mit denen sie heute noch zu kämpfen hat.
Eine Erfahrung, die erschüttert, aufwühlt, wütend macht und mich an meine Grenzen brachte, bei all den grausamen und ekelhaften Dingen, die hier an einem Kind durchgeführt wurden.
Im eigenen Elternhaus sollte ein Kind sich wohl behütet und geliebt fühlen, grundversorgt sein und ein erfülltes, schönes Leben führen dürfen. Nichts anderes … doch das was Amelie Sander hier erlebt hat, das lässt mich wütend, traurig und entsetzt zurück. Kindesmisshandlung und Verwahrlosung, wie ich es mir nicht mal annähernd vorgestellt hätte … und ich denke, das ist nur die Spitze des Eisbergs, an der uns Amelie Sanders hat teilhaben lassen, in dieser Geschichte.
Nichts für schwache Nerven
Ich kann meine Gedanken, Gefühle und Empfindungen, bezüglich des Buches, gar nicht wirklich in Worte fassen. Dafür gibt es keine … aber iich kann hoffen, dass sich der ein oder andere ebenfalls auf diese Geschichte einlässt – und mithilft, dass wir alle mit offenen Augen durchs Leben gehen- und uns nicht nur wegdrehen und Anzeichen und Signale ignorieren. Nur so kann man gemeinsam vorbeugen.
Wer sich hier auf die Erfahrung von Amelie Sanders einlässt, dem sollte klar sein, dass es nichts für schwache Nerven ist. Hier werden Szenen beschrieben, die stark belasten können. Ich will da nicht näher drauf eingehen – dafür ist es zu grausam gewesen. Ich war nur froh, dass ich in meinem Mann einen tollen Gesprächspartner hatte, der es mir ermöglichte, die Geschichte annähernd zu verdauen. Auch er war,nur aus meinen Erzählungen, regelrecht geschockt und entsetzt.
Ein Schicksal – vor dem man sich nicht verschließen sollte
Amelie Sander berichtet hier rückblickend … die Zeit nach der Flucht – mit Rückblicken und Szenen aus einer grausamen Kindheit …
Im Taschenbuch befinden sich in der Mitte auch private Fotos – die das ganze noch realer und greifbarer wirken lassen .. bei all dem Leid und den Qualen. Aber auch der Lichtblick, dass ihr die Flucht gelungen ist, wird dem Leser hier aufgezeigt.
Ich wünsche mir, dass KEIN KIND auf dieser Welt, solch grausame Dinge erleben muss und hoffe, dass Amelie Sander mit ihrer Geschichte vielen Menschen die Augen öffnet – um evtl. frühzeitige Anzeichen richtig zu deuten und dementsprechend zu handeln.
Eine Geschichte, die lange beschäftigt
Es geht hier nicht darum, ein Buch zu hypen, eine Geschichte zu puschen oder sonstiges – es geht hierbei nur darum, dass wir ALLE – Signale und Anzeichen wahrnehmen, dass wir uns sensibilisieren und einfach die Augen offen halten.
Ich brauchte lange, um das Buch zu lesen – musste ich es immer wieder weglegen und erstmal verdauen. Genauso lange brauchte ich jetzt auch, um diesen Beitrag hier zu schreiben. Es wird wohl noch lange nachklingen, dafür hat es mich einfach zu sehr aufgewühlt, berührt und entsetzt.
2 Kommentare
karin
Hallo liebe Bianca,
nee ehrlich sowas tue ich mir persönlich nicht an.
Ich denke, da gerade mit Schrecken an den Campingplatz in Norddeutschland und was da passiert ist mit kleinen Kindern …besonders schlimm/extrem das da wohl auch das Jugendamt usw. eine Mitverantwortung trägt. …..
Da fehlen mir die Worte….LG..Karin..
Bibilotta
Ich kann dich verstehen – das ist nichts, was man eben mal so liest. Es ist auch nicht vergleichbar, mit dem was du da erwähnst. Hier geht es um körperliche und psychische Qualen – zumindest wird keine sexuelle Misshandlung hier aufgeführt.
Ich denke aber auch, dass die Autorin hier nur einen Bruchteil von dem preisgibt, was sie wirklich erleben hat müssen…. und das reicht auch schon.
Keine leichte Lektüre … aber trotzdem war es für mich richtig, es gelesen zu haben.