[Rezension] “Die unglaublichen Abenteuer des Migranten Nemec” von Jaromir Konecny
Die unglaublichen Abenteuer des Migranten Nemec
von Jaromir Konecny
erschienen: 21.September 2017
Verlag: ecowin
Seiten: 254
ISBN: 978-3711001283
Hardcover: 20,00 €
E-Book: 15,99 €
Genre: Roman
Kurzbeschreibung
Ein rasanter Roman in flüchtigen Zeiten
Jaromir Konecny weiß, was es heißt, ein Flüchtling und Migrant zu sein und in Deutschland anzukommen! Seine eigenen Erfahrungen fließen in sein neues Buch, einen modernen Schelmenroman, ein, ebenso wie die aktuelle Situation der Flüchtlinge. Ein bitterkomisches Buch.
Lolek Němec hat nach der Flucht alles hinter sich: Aufnahmelager, Behörden, Sprachprobleme – kurzum: die Integration. Und soll jetzt als ehrenamtlicher Helfer in einem bayrischen Flüchtlingsheim aushelfen. Er redet viel und ist dabei nicht selten wider Willen komisch. Gleichzeitig gibt er sein Bestes, um den Bewohnern zu helfen, die täglichen Herausforderungen zu meistern: Behördliche Paragrafensucht, Überforderung in vielen Bereichen und Institutionen und ständige Konfrontation mit Vorurteilen machen es den Flüchtlingen nicht leicht, sich in Deutschland zu integrieren. Das Buch erfüllt die tradierte Funktion des Schelmenromans, gesellschaftliche Missstände in all ihren Skurrilitäten zu zeigen. Letztlich geht es um die Frage, wie man trotz der widrigen Umstände doch ein guter Mensch bleiben kann.
Quelle: ecowin.at
Autor
Jaromir Konecny, geboren 1956 in Prag, emigrierte 1982 in die Bundesrepublik. In einem Sammellager in Niederbayern brachte er sich mithilfe von Groschen-Horrorromanen Deutsch bei. Nach diversen Jobs studierte er Chemie und promovierte an der TU München über die Entstehung des genetischen Codes. Heute arbeitet er als freier Schriftsteller, Bühnenliterat und Wissenschaftskabarettist in München. Er ist einer der Mitbegründer der deutschen Poetry-Slam-Szene, zweifacher Vizemeister der deutschsprachigen Poetry Slam-Meisterschaften, Mitglied der Lesebühne »Poetry und Parade« und Gastgeber des “Science Kabarett” in der Seidlvilla in Schwabing.
Quelle: amazon.de
Meine Meinung
Also bei dem Cover musste ich erstmal grübeln … was soll der Kartoffelstempel? Was hat das mit der Geschichte zu tun? Leicht irritiert aber doch auch schräg und neugierig machend wirkte es dann doch auf mich. Nach der Kurzbeschreibung war klar – auf diese Geschichte will und muss ich mich einlassen -immerhin weiß ich, dass Jaromir Konecny eine sehr humorvolle und skurrile Schreibart hat – wie ich bei “HerzSlam” schon ein wenig kennenlernen durfte (Wobei HerzSlam auch ein Jugendbuch ist). Fakt – ich musste es genauer wissen… also ran und mitgemacht bei der Leserunde.
Sehr schnell war klar – das Buch ist klasse – regt zum Grübeln an – bringt zum Lachen obwohl es um ein ernstes und aktuelles Thema geht. Aber wer, wenn nicht Jaromir Konecny könnte das besser hier rüberbringen und davon berichten, wenn nicht er. Immerhin war er vor Jahren selber mal Flüchtling und Migrant – und Nemec – ja – der auch!
Zu Beginn war ich mich schon fast am wegschmeissen vor lachen – schon sehr skurril, schräg und wahnsinnig witzig lernt man hier Nemec kennen – der uns durch die ganze Geschichte führt. Ich will Nemec hier gar nicht großartig vorstellen – macht euch da ein eigenes Bild.
Ich habe es so erlebt – dass sich meine Einstellung zu ihm im laufe der Geschichte verändert hat – und das fand ich spannend.
Aber nicht nur Nemec spielt hier eine interessante Rolle -auch einige andere Persönlichkeiten gestalteten sich sehr interessant und schön heraus.
Dazu kommt, dass man einen ganz anderen Blick auf ein Flüchtlingswohnheim bekommt – dass man mehr über Kulturen erfährt – und das ganze realistisch und mit einer Menge Skurrilität und Humor verwickelt. Ernste Themen müssen nicht immer trocken und staubig beschrieben werden – das geht auch ganz anders – und so ist es auch hier in diesem Buch. Und an der Ernsthaftigkeit geht durch diesen Witz und den Charme nichts verloren – im Gegenteil.
Jaromir Konecny bietet dem Leser hier einen Einblick – der es in sich hat – im positiven Sinne. Man fliegt hier regelrecht durch die Seiten – kann teilweise nicht mehr vor Lachen – und die AAAh und OOOhs bleiben auch nicht aus- so ging es mir zumindest.
Ich kann das Buch wirklich nur empfehlen – auch wenn vielleicht nicht jeder mit dieser Art Humor klar kommt – aber ich denke, dass genau durch solche Bücher die Augen geöffnet werden und man den ein oder anderen Einblick in die ganze Thematik bekommt … Nemec ist es definitiv wert kennengelernt zu werden …. und dann – ja dann erfahrt ihr auch, was es mit dem Kartoffelstempel auf sich hat *lach*
Fazit
“Die unglaublichen Abenteuer des Migranten Nemec” von Jaromir Konecny ist ein Buch, das einiges mit sich bringt. Ich war überrascht wie humorvoll, skurril und schräg doch ein so ernstes und aktuelles Thema hier umgesetzt wird. Es kann Augen öffnen – den Blickwinkel weiten und nachdenklich stimmen. Man lernt und erfährt einiges, was man so auf den ersten Blick nicht erahnt – und man fühlt sich bestens unterhalten – denn soviel gelacht bei nur einem Buch hab ich schon lange nicht mehr.