[Rezension] Wir waren hier von Nana Rademacher
Titel: Wir waren hier
Autor: Nana Rademacher
erschienen am: 18. Januar 2016
Verlag: Ravensburger
Seiten: 352
ISBN: 978-3-473-40139-0 Hardcover mit Schutzumschlag – 14,99 €
ASIN: B017CFM1WA – Ebook – 14,99 €
Genre: Jugendbuch
Altersempfehlung: ab 12 Jahre
Leseprobe
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Kurzbeschreibung
Quelle: ravensburger.de
Autor
Nana Rademacher, geboren 1966, studierte Sozialpädagogik in Bielefeld und arbeitete danach beim NDR in Hamburg als Regieassistentin und Lektorin. Seit 2001 ist sie für den Südwestrundfunk in den Redaktionen Hörspiel, Feuilleton und Musik tätig und lebt derzeit als freie Autorin in Stuttgart.
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Meine Meinung
Es dreht sich hier um eine Dystopie. Wir befinden uns im Jahr 2039. In Berlin. Berlin in Trümmern, ohne öffentliches Leben. Alle Überlebenden verstecken sich in ihren Räumen und leben dort in sehr heruntergekommenen Zuständen. Kein Strom, kein fliessend Wasser, keine Heizung und Essen gibt es nur über eine Essensausgabe, sofern diese per Laser am Himmel angekündigt wird.
Hier lebt Anna, 15 Jahre alt, mit ihren Eltern. Es geht für sie ums nackte Überleben. Anna, ist ein taffes, starkes Mädchen, das sich versucht auf ihre Art und Weise durchzukämpfen … zu kämpfen für das Leben und die Liebe. Es stellt sich die Frage, ob sie diesen Kampf gegen Hunger und Kälte überstehen kann und ob es überhaupt eine glückliche und friedliche Zukunft geben wird.
Das Buch ist in 3 Kapitel aufgeteilt. Im ersten Kapitel verfolgt man Annas Geschichte über ihre Blog-Einträge. Ihre verbotenen Blogeinträge, denn Internet gibt es nur noch ganz selten, und eigentlich wird von der Regierung und der WePo alles kontrolliert und jeder wird zur Rechenschaft gezogen sofern er erwischt wird. Somit begibt sich Anna da auf ein dünnes Eis. Dies hindert sie aber nicht daran mit ihrem alten, selbst reparierten alten Board, online zu gehen und auf ihrem Blog die Beiträge über den Zustand und die Ist-Situation zu posten. Sie erhofft sich, dass dies irgendwann einer liest und beruhigend sagen kann : Wie gut, dass diese Zeit vorbei ist und wir kein Hunger und keine Kälte ertragen müssen.
Dieses erste Kapitel liest sich sehr zügig … auch dass es unter den Blogbeiträgen einen Kontakt zu Ben gibt. Ben, der ebenfalls online geht und Anna aber immer wieder darauf hinweist, vorsichtig zu sein. Doch genau dieser Kontakt der beiden, hält sie gegenseitig am Kämpfen, bis sie sich auch eines Tages wirklich treffen.
Im zweiten Kapitel wird die Situation aus Annas Sicht geschildert, all die Kämpfe gegen Hunger und die Kälte, ihre Begegnungen mit Ben und alles was sie gemeinsam, aber auch auf getrennten Wegen in dieser Zeit durchmachen und erleben.
Die Art und Weise, wie die Geschichte aufgebaut ist, erst über die Blogbeiträge, dann das miterleben der Ereignisse mit Anna, das hat mir sehr gut gefallen. Es war alles so realistisch und echt erzählt, dass ich mich teilweise schüttelte, vor Kälte, die in mir hochkam. Was wenn es eines Tages wirklich so eine Situation gäbe? Hunger und Kälte kennen wir ja nicht wirklich und können uns von daher wirklich glücklich schätzen.
Sehr schön ist die Begegnung aus bitterem Überlebenskampf und dem aufflammen einer zarten Liebe, die auf harte Proben gestellt wird. Hier fühlte ich mich total mitgerissen und konnte mich sehr gut in die Situationen hineinversetzen.
Mir persönlich hat der Schreibstil sehr gut gefallen … im ersten Teil Blogmässig und dann später in einer fliessenden, spannenden und erschütternden Zukunftsgeschichte, die es so hoffentlich niemals geben wird.
Die zwei Hauptcharaktere Anna und Ben sind sehr interessant, stark und voller Überraschungen. Auch die kleinen Nebenfiguren haben mir sehr gut gefallen, mit all ihren ausgefeilten und ausgeprägten Macken.
Etwas unzufrieden hat mich das offene Ende zurück gelassen … ein einzelner Blogbeitrag im dritten Kapitel, der sehr viel Spekulationen meinerseits zulässt … das hätte ich mir was anders gewünscht. Aber ansonsten war es eine spannende und interessante Geschichte.
Fazit
“Wir waren hier” von Nana Rademacher ist eine spannende, erschreckende, aufwühlende und sehr gefühlvolle Geschichte. Es handelt sich hier zwar um eine Dystopie, doch so abwägig und abstrakt ist dieser ganze Inhalt gar nicht und lässt mich sehr nachdenklich zurück.
Ich habe dieses Buch, durch den wechselnden Erzählaufbau geliebt. Diese starken und tapferen Hauptcharaktere sind sehr interessant und ich habe sie gerne begleitet und die Geschichte voller Spannung gelesen. Dieses Buch könnte ich mir auch sehr gut in Schulen als Stoff zum Diskutieren und Nachdenken vorstellen – da es durchaus, laut unserer heutigen Situation, gar nicht so abwägig ist.
Absolute Leseemfpehlung !