Gelesen: “Vorbereitung auf das nächste Leben” von Atticus Lish
Inhalt:
Die uigurische Kriegswaise Zou Lei hat es allein und mittellos bis in die USA geschafft. Illegal eingewandert und stets auf der Hut vor den Behörden, schlägt sie sich in New York mit Küchenjobs durch. Der Soldat Brad Skinner ist gerade zum dritten Mal aus dem Irak zurückgekehrt. Traumatisiert und arbeitslos begegnet er eines Tages Zou Lei, und eine Liebe zwischen Verzweiflung und Hoffnung beginnt. Auf der Suche nach Gemeinsamkeit und Halt durchstreifen sie die Stadt, treiben Fitness bis an den Rand der Erschöpfung. Doch inmitten der vielen Kulturen, der Heimatlosen und Überlebenskünstler, der Reichen und Armen, der Verrohung und Versöhnung braut sich ein Unheil zusammen, das sie für immer auseinander zu reißen droht.
Atemlos begleitet der Leser im mal harten, mal weichen Wechsel von Licht und Schatten die Liebenden durch die Straßen New Yorks und wird sie nie mehr vergessen. Atticus Lish hat den großen Roman über die verletzte Seele Amerikas geschrieben – eine Geschichte über Liebe und Krieg, über Urbanität und über das Leben an den Rändern der Gesellschaft.
Quelle: arche-verlag.com
Autor:
ATTICUS LISH, geboren 1971, ist der Sohn des berühmten amerikanischen Lektors und Autors Gordon Lish. Er ist Übersetzer aus dem Chinesischen, hat in einer Styropor-Fabrik gearbeitet, auf dem Bau, als Personaltrainer, bei einem Umzugsunternehmen,
als Wachmann, als Verkäufer in einem Fastfood-Restaurant sowie im Telefonmarketing. Vor 9/11 diente er kurz als Marine in der US-Armee. Später war er längere Zeit Englischlehrer in China, wo ihn seine Reisen u.a. nach Kashgar und Yili führten, in das Gebiet der Uiguren. Er lebt mit seiner Frau in New York City.
Quelle: arche-verlag.com
Meine Meinung:
Es handelt sich hier um eine Liebesgeschichte, die es gewaltig in sich hat. In New York treffen die zwei Hauptprotagonisten aufeinander. Einmal Zou Lei, eine illegal eingereiste Kriegswaise, die sich in New York mit Küchenjobs durchschlägt, aber auch immer einen Blick auf die Behörden hat, damit diese sie nicht schnappen. Dann ist da der Soldat Brad Skinner. Er ist traumatisiert aus seinem Irak Einsatz zurückgekehrt und versucht sein Leben wieder in den Griff zu bekommen und mit dem Drama, das er erlebt hat klarzukommen. Allerdings ist das als Arbeitsloser nicht so einfach. Doch eines Tages trifft er auf Zou Lei … und eine Liebe entfacht. Doch gerade diese Liebe hat einen schweren Stand, den die beiden zu meistern versuchen … wäre da nicht noch der gewalttätige Jimmy … Sohn von Skinners Vermietern …
So sehr Skinny und Zou Lei sich gegenseitig Halt und Kraft geben … gemeinsam Fitness bis zur Erschöpfung treiben und mit ihren unterschiedlichen Kulturen sich auseinandersetzen … sich ihrer Liebe hingeben … so schwer kann es auch werden, wenn Unheil sich ankündigt und alles anders kommt, als erhofft…
Ich hatte zu Beginn mit dem Schreibstil so meine Probleme. Ich musste mich erst was einlesen, bis ich mit den Worten, Sätzen und Abläufen von Atticus Lish richtig warm wurde. Es ist nicht seine Art “blumig” zu schreiben, sondern eher sehr direkt und auf den Punkt gebracht. Wer hier auf große Ausschmückungen hofft, der liegt hier falsch, denn vieles wird sehr kurz und knackig abgehandelt. Auch was die Brutalität angeht, wird hier kein Blatt vor den Mund genommen und die Grausamkeiten sehr klar und deutlich rüber gebracht.
Doch wenn man sich die Geschichte im gesamten anschaut, passt das genau richtig. Es wird hier aufgezeigt, wie hoffnungslos und düster das Leben einiger Menschen leider sich gestaltet. Die Gesellschaft und ihre Schichten ist hier ein großes Thema … und es wird klar und deutlich aufgezeigt, dass das Leben kein Zuckerschlecken ist.
Mich hat die Geschichte sehr berührt und mitgenommen … nachdem ich endlich richtig drin war… Erschreckend, knallhart und direkt wird hier dem Leser eine Welt aufgezeigt, vor der wir sehr gerne allesamt die Augen schliessen, weil wir sie so nicht wahrhaben wollen.
Hier wird das aktuelle Thema “illegale Einwanderer” aufgegriffen, was ja heutzutage in aller Munde ist und Dauerthema schlechthin. Die unterschiedlichsten Schichten der Bevölkerung und all ihre Probleme kommen hier auch nicht zu kurz. Aber auch das Thema Rassismus, die sozialen Zustände der USA und der Krieg und seine Folgen für die Soldaten und Betroffenen, werden hier aufgeführt. Eine Paket, das so einiges brisantes, heißes und sehr schlimmes beinhaltet.
Leider fand ich es stellenweise sehr langatmig und fast schon öde… bis es mal wieder wirklich richtig gut weiterging. Das hat mich leider zum “Überfliegen der Seiten” teilweise verleitet …
Wer hier also auf eine Liebesgeschichte vom Feinsten hofft, der ist hier falsch. Es wird zwar eine aufgeführt, doch um diese Liebesgeschichte baut sich viel mehr an Themen auf, wie man im ersten Moment vermutet hätte. Knallhart, grausam und unverblümt wird man hier mitgerissen.
Fazit:
“Vorbereitung auf das nächste Leben” von Lish Atticus ist ein knallharter, direkter und brutaler Roman, der mich regelrecht betroffen gemacht hat. Es gibt hier keine blumige Liebesgeschichte, sondern knallharte Fakten, die es zu bewältigen und zu verdauen gilt. Auch wenn ich zu Beginn meine Probleme hatte mit dem Schreibstill und der unverblumten Schreibeweise klar zu kommen, so hat es mich doch mitgerissen, gerüttelt, geschüttelt und zum Weinen gebracht. Eine Story, die lange in Erinnerung bleibt und zum Nachdenken anregt.
4 von 5 Bewertungspunkten für diese knallharte, offene und direkte Story.