“Sprich” von Laurie Halse Anderson
***Rezensionsexemplar***
Dieses Buch wurde mir vom Verlag als
Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
Sprich von Laurie Halse Anderson ist mir bei den Neuerscheinungen des dtv-Verlags / Hauser Reihe aufgefallen. Es klang sehr geheimnisvoll, dramatisch und ja – ich wollte mehr darüber erfahren.
Was ich dann erlebte, das war nicht einfach. Hierbei handelt es sich um keine leichte Kost – es geht unter die Haut – und das Lesen war anstrengend und nervenaufreibend …. also seid gewarnt. Es ist kein Buch, das man eben mal so verschlingt und einen kalt lässt.
Sprich
von Laurie Halse Anderson
Wehr dich! Sprich!
Quelle: dtv.de
Es ist Melindas erstes Highschool-Jahr, darauf hatte sie sich gefreut. Doch jetzt ist alles wie ein böser Traum: Von ihrer Freundin wird sie geschnitten, die neuen Mitschüler reagieren abweisend. Melinda gilt als Zicke, seit sie auf jener Party die Polizei gerufen hat, aber nicht sagen wollte, warum. Sprechen kann und will sie nicht darüber. Es dauert ein Jahr, ein ganzes Schuljahr, bis Melinda ihre Sprache wiederfindet – und mit ihr die Kraft, sich zu wehren.
Ein Cover, das unter die Haut geht
Ich hab mich bewusst für ein schlichtes, kaltes Bild zum Buch entschieden – denn mit Blumen im Hintergrund und sonstigen Details würde es an Wirkung verlieren. Das Cover allein spricht schon für sich. Die schrille gelbe Farbe, das Bild mit dem Mädchen und dem roten Kreuz über dem Mund – das sagt so viel aus – und lässt diese Kälte, die Zerrissenheit und das Schockereignis sehr deutlich rüberkommen.
Keine leichte Kost – man muss sich ran wagen
Ich hatte zu Beginn so meine Probleme, in die Geschichte reinzukommen. Wobei ich mir hier nicht mehr sicher bin, ob es einfach nur so eine Geschichte ist – oder eben die Tatsache, dass es Menschen gibt, die genau das durchmachen?
Zu Beginn findet sich ein Gedicht – und ein Brief einer Person, die das Buch gelesen hat. Es ist sehr emotional, wenn man das liest – und die Worte in sich aufnimmt.
Dann erst beginnt die Geschichte – und der Schreibstil hat mir einiges abverlangt. Es ist keine leichte Kost – man muss sich ran wagen, und das ganze auf sich wirken lassen …
Ich bin froh, dass ich es bis zum Ende gelesen habe – hatte zwischendurch das Verlangen es zu beenden, da es so kalt und so lahm auf mich wirkte.
Ein Thema das unter die Haut geht
Doch wie schon erwähnt – ich bin froh, dass ich es bis zum Ende gelesen habe. Denn so wie es geschrieben ist – so gibt es der Sache, der Thematik die nötige Dramatik und ja – man kann sich besser in die Protagonistin hineinversetzen und ihre Gedankengänge und Gefühle besser verstehen.
Es war eine sehr nervenaufreibende Sache – ich hab oftmals mich gefragt – WANN SPRICHT SIE ENDLICH DARÜBER ??? Aber es zeigt, wie schwer es ist mit dieser Sache sich jemandem anzuvertrauen, da man lange die Schuld bei sich selbst sucht.
Sie versucht zu lachen – aber sie schweigt
Die ganzen Versuche, die Sache zu überspielen, sich einfach normal dem Leben zu widmen, der Versuch zu lachen und zu leben statt zu weinen – der misslingt. Sie schweigt … lange Zeit – die dem Leser auch einiges abverlangt.
Erst kurz vor Ende wird dem Leser das gesamte Ausmaß bewusst und verdeutlicht. Erst zum Ende hin wird dem Leser der Hintergrund ihres Verhaltens offenbart – und das so kühl und schockierend – ich hatte Gänsehaut.
“Sprich” – ein Drama, das Gänsehaut bereitet
“Sprich” von Laurie Halse Anderson ist ein Buch, das schockiert. Es ist sehr kalt, emotionslos und ja, wie soll ich sagen … sehr neutral gehalten. Man spürt die Kälte, die Verlorenheit – aber kann bzw. will sie nicht greifen. Das Schweigen – das zieht sich – und die Gedankengänge sind manchmal sehr fragwürdig. Aber letztendlich besticht das Buch gerade durch diese Art und Weise – und die Dramatik, das Schockerlebnis bekommt dadurch die nötige Wirkung. Es ist grausam, dramatisch und schmerzhaft – und das zieht sich durch das ganze Buch – auf eine etwas andere Art und Weise.