254 Tage mit Jane Doe
***Rezensionsexemplar*** Das Print wurde mir vom Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt!
Jane Doe – ein Charakter, den ich nicht so schnell vergessen werde.
254 Tage mit Jane Doe, war ein Titel, der mich neugierig machte. Ich lese gerne Problembücher zwischendurch – und ja – auch wenn es unter die Haut geht und an die Nerven, greife ich immer wieder gerne danach.
Es ist ja auch keine leichte Thematik (Suizid, Depressionen, Verlust , erste Liebe), die hier auf den Leser wartet … doch meine Neugier war geweckt und ich war gespannt, wie es umgesetzt wurde.
254 Tage mit Jane Doe
von Michael Belanger
Ein ergreifender Coming-of-Age-Roman über die erste Liebe und den ersten Verlust – herzerwärmend, herzzerreißend und mit einer ordentlichen Portion Humor.
Quelle: Carlsen
Hobby-Historiker Ray weiß alles über sein Heimatstädtchen Burgerville und kann selbst die legendäre Erscheinung grüner Kühe bis ins Detail erklären. Doch dann kommt ein neues Mädchen in die Klasse und macht die Gegenwart für ihn schlagartig spannender als die Vergangenheit. Mit ihren bunten Fingernägeln, einer Schwäche für Verschwörungstheorien und ihren fortgeschrittenen Sarkasmus-Kenntnissen ist Jane mit Abstand das coolste Mädchen, dem Ray jemals begegnet ist. Er beschließt, jedes Kapitel ihrer Geschichte zu ergründen. Je näher sich die beiden kommen, desto besser glaubt er ihre schmerzhaften Geheimnisse zu kennen. Als das Undenkbare geschieht, muss Ray sich jedoch eingestehen, dass es auf die Frage nach dem Warum nicht immer eine Antwort gibt. Und seine zerbrochene Welt Stück für Stück wieder zusammensetzen.
Trigger-Warnung:
suizidales Verhalten, Depressionen
Gefühlvolle Erzählsicht
Die Geschichte wird aus der Sicht von Ray erzählt. Er berichtet wie er Jane Doe kennengelernt, wie er sie wahrgenommen hat und was er mit ihr erleben durfte. Das ganze wechselt immer wieder in Zeiten von “Davor” und “Danach” … was die ganze Sache stark auflockert und ja – sehr spannend auch macht. Durch die Erzählung aus Ray´s Sicht wird man gefühlsmässig stark mitgenommen. Eine Gefühlsachterbahn habe ich hier durchlaufen – und ich kann nur warnen – haltet Taschentücher parat – egal ob Tränen aus Traurigkeit fließen oder eben Lachtränen – sicher ist sicher.
Schwerpunkt verschoben…
In den meisten Büchern weiß man nicht, was wirklich passieren wird. Hier gestaltet sich das anders … man weiß von Anfang an, dass es in einer Tragödie endet und kein Happy End geben wird. Von daher hat sich meiner Meinung nach der Schwerpunkt verschoben. Er liegt nicht auf der Sache – “WAS PASSIERT” sondern auf dem Schwerpunkt “WIE KONNTE DAS PASSIEREN? WARUM IST DAS PASSIERT? WIE GEHEN DIE ZURÜCKGEBLIEBENEN DAMIT UM?” und genau das macht es zu etwas Besonderem, wie ich finde. So kam das Thema Depression, Suizid aber auch die erste Liebe und Verlust, gleich nochmal ganz anders rüber.
Ernste Thematik
Es geht hier um eine erste Thematik – ein Suizid.
Schlimme Sache – und man mag sich eigentlich gar nicht wirklich näher damit befassen, da es einen runterzieht. Aber genau diese Thematik sollte man nicht totschweigen. Drum find ich es wichtig, dass auch in Büchern diese Thematik angesprochen wird. Es war interessant und spannend für mich, kam es sehr authentisch und glaubwürdig alles rüber. Die Therapien, die Depression, und alles was dazu gehört, wird hier angesprochen und zum Thema gemacht.
Was erstmal schräg klingt . und man sich nicht so vorstellen kann – dass hier auch der Humor nicht zu kurz kommt. Der Sarkasmus von Jane Doe, der mir hier einige Lacher entlocken konnte, hat die ganze Sache was aufgelockert … und … ja – man muss es einfach selbst wahrnehmen und lesen.
Aussergewöhnliche Charaktere
Michael Belanger hat hier ganz aussergewöhnliche Charaktere geschaffen, die mich tief berühren konnten. Ihr Schicksal hat mich mitgenommen – und ich hab mich gefreut, dass sie zueinander gefunden haben … auch wenn es zu keinem Happy End kommen wird.
Ray z.B. hat ein außergewöhnliches Faible für geschichtliche Ereignisse rund um seine Stadt. Diese fließen immer wieder in seine Erzählungen rein und man erlebt ihn auf diese Art und Weise hautnah – so hatte ich das Gefühl.
Was Jane angeht – sie ist ein Charakter, den man nicht vergisst, der seine Spuren und seine starke Wirkung auf den Leser hinterlasst. Man braucht ein wenig, um mit ihrem Charakter warm zu werden, um sie zu greifen… aber je weiter man in der Geschichte fortschreitet – je tiefer man eintaucht und je mehr man über sie erfährt – umso greifbarer wird sie … und das hat mich mitgenommen. Ich glaube ich hätte es lieber gehabt, dass sie mir nicht so ins Herz wächst … bei all der Dramatik.
Jugendbuch mit starker Message
Die Geschichte ist sehr gut geschrieben, gerade für die Zielgruppe der Jugendlichen. ES wird hier wunderschön aufgeführt, dass es keine Schande ist, Depressionen zu haben, dass man sich dafür nicht schämen muss und es auch keine peinliche Sache ist, wenn man auf Hilfe zugreift in Form von Therapeuten und so.
Klar – klingt jetzt vielleicht leicht gesagt von mir – (bin da ja auch nicht betroffen und kennen auch niemanden im engeren Umfeld mit Depressionen) – aber ich bin der Meinung, dass das hier eine starke Message vermittelt, dass mit dieser Krankheit einfach offener und verständlicher, auch schon in der Jugend, umgegangen werden kann.
Es sind so viele Menschen von dieser Krankheit betroffen, die glaub besser wissen wie ich, wie wichtig es ist, dass diese Krankheit mehr Verständnis verdient. Von daher… eine jugendlich erfrischende Story, mit humorvollen Passagen, außergewöhnlichen Charakteren und einer berührenden, nachklingenden und dramatischer Thematik, die Augen öffnen kann.
Das Buch hab ich anhand eines Bloggerpakets vom Carlsen Verlag erhalten-Dazu galt es das Cover nachzustellen, wovon ich euch in meinem Beitrag “Bibilotta im Covernachstellwahn” berichtet hatte.ab mich zu einer Cover-Nachstellung animieren lassen.
2 Kommentare
karin
Hallo liebe Bianca,
schön, dass dieses Foto jetzt noch eine weitere Verwendung findet.
Hm, mein persönlicher Ausflug in diese Leserichtung hatte ich vor einem Jahr mit dem Roman…. “Whisper I Love You” von Mila Olsen….
Ich persönlich finde es extrem schlimm, wenn sich Leute das Leben nehmen möchten/wollen….egal aus welchem Grund auch immer.
Denn wenn man tot ist…ist man tot und es gibt keine 2.Chance …..
LG…Karin..
Bibilotta
Ja – so kam das Foto passend nochmals zum Einsatz 😉 Wenn schon, denn schon oder ???
Der Buchtitel den du erwähnst, hab ich noch auf meiner READING LISTE…. Klar ist das Thema immer schlimm … aber naja… es kommt halt leider vor, dass manch einer zu diesem Schritt übergeht.. aus welchen Gründen auch immer…
Traurig und schlimm … aber wichtig, wie ich finde, dass es auch in der Literatur seinen Platz hat.